So schön es auch ist, im Sommer draußen umherzuwandern, so problematisch ist es auch, wenn die Sonne vom Himmel knallt. Auf manchen Wanderungen gibt es einfach keinen Schatten, und dann muss man sich wirklich überlegen: Wie schütze ich mich vor der prallen Sonne?
Manchen macht „ein bisschen Sonne“ vielleicht nicht so viel aus (sollte es aber, UV-Strahlung ist echt schädlich!) und wieder andere schmieren sich ohne Ende mit Sonnenmilch voll. Pierre und ich sind kein großer Freund von Sonnenmilch, zumal die bei mir auch wirklich nicht sehr lange hält. Ich habe einen „10 Minuten Sonne und bin krebsrot“-Hauttyp, da hilft auch Schutzfaktor 1000 nicht, wenn man den ganzen Tag gebrutzelt wird.
Was also tun?
Fans von Douglas Adams bzw. seines berühmten Buchs „Per Anhalter durch die Galaxis“ kennen das folgende Zitat:
Ich fand das immer ein wenig abwegig. Müsliriegel sind auf interstellaren Reisen doch viel wichtiger 😀 Aber seit ein paar Jahren habe ich auf Ausflügen auch immer ein großes, leichtes Tuch dabei. Es lässt sich unheimlich flexibel einsetzen – nicht nur als Sonnenschutz, sondern auch für Kirchenbesuche und auch zum Kühlen und Wärmen.
Mittlerweile gibt es einige Fotos dieser Einsatzzwecke, und daher bietet sich ein Beitrag über die Vorzüge eines Tuches gut an 😀
Eine Ode ans Tuch
Mit einem Shemagh / Palästinensertuch, wie Pierre und ich es tragen, muss man natürlich ein wenig aufpassen. Es ist nicht nur ein „Accessoire“, sondern kann je nach Perspektive auch eine radikale oder rechte Assoziation herstellen. Der „Arafat-Schal“ wird auch von Kämpfern im Nahostkonflikt getragen, und auch Nazis zeigen sich offenbar gern damit.
Das ist schade – denn ich finde das Tuch einfach richtig praktisch. Deswegen wäre vielleicht ein anderes größeres Tuch zu empfehlen, das nicht unter so einer Vorbelastung leidet. Dennoch, ein Begleiter vieler Reisen wächst natürlich ans Herz! Übrigens liebt Pierre sein Shemagh so sehr, dass er es sogar als Markenzeichen für sich betrachtet und daher seinen persönlichen Blog Green Shemagh genannt hat 😀
Natürlich hängt es vom Sonnenstand und der Intensität ihrer Strahlung ab, welcher Sonnenschutz der Richtige ist. Und auch davon, ob die Sonne die ganze Zeit ins Gesicht scheint oder ob man ihr den Rücken zukehrt. Wenn man den ganzen Tag die Sonne im Gesicht hat, hilft ein Tuch auch nicht (außer man vermummt sich wirklich, aber das habe ich noch nie gemacht :D). Da würde ich doch zu einer Mütze oder einem Hut mit Krempe greifen.
Sonnenschutz mit Tuch
Ein großes Tuch ist daher nicht die Antwort auf alle Fragen beim Sonnenschutz, das ist klar. Zumal es auch vielleicht nicht hundertprozentig „sonnendicht“ ist. Dennoch ist es gut, ein Tuch dabei zu haben, denn so kann man es flexibel einsetzen: Am Kopf, um Hals und Schultern oder entlang der Arme – so breit aufgestellt ist eine Mütze oder ein Hemd nicht.
Wenn es die Situation erlaubt, trägt sich ein Tuch meiner Meinung nach auch angenehmer. Hüte und Mützen sitzen fester auf dem Kopf und führen immer zu verschwitzten Haaren. Ein Tuch dagegen kann man sich locker um den Kopf legen und bedeckt damit auch noch die Schultern.
Kürzlich waren Pierre und ich in der Schweiz. Es war ein Sahara-Hitzewelle-Tag mit 36-38 °C und wenig Schatten. Dort habe ich mir einen breitkrempigen Cowboy-Hut gekauft, der mich jetzt oft auf Wanderungen begleitet. Dennoch habe ich auch mein Tuch eingesetzt, um Schultern und Oberarme zu schützen.
Bei Frauen und ärmellosen Oberteilen sind die Schultern geradezu prädestiniert, in der Sonne knallrot zu werden. Ein Tuch hilft hier weiter: Einfach drüber drapiert bzw. um den Hals gebunden und es schützt die Arme dann fast bis nach ganz unten zu den Händen. Im Gegensatz zu einem langärmligen Hemd kann dann auch noch ein Luftzug für Kühlung sorgen.
Männer dagegen bekommen oft einen roten Nacken, wenn sie sich nicht richtig schützen. Tuch um den Hals wickeln (oder hinten unter die Mütze klemmen) und fertig ist der Sonnenschutz 😀
Wasserkühlung mit Tuch – mein persönliches Highlight: Das Tuch in kaltes Quellwasser tauchen, auswringen und dann nass über die Schultern legen. So hast du Schatten und stetige Kühlung!
Auch auf Autofahrten mit viel Sonne hat mir mein Tuch schon oft den Arm gerettet. Stundenlanges Fahren mit seitlicher Sonne auf dem Arm würde dem Arm nicht gut tun, auch wenn er möglicherweise keinen Sonnenbrand bekommt.
Weitere Einsatzzwecke für das gute Tuch
An besagtem Nachmittag in der heißen Schweiz besuchten wir noch eine Höhle. Am Eingang stand ein Schild: Ziehen Sie sich warm an, in der Höhle sind es nur 8-10°C! Wir kamen aus 38° und waren froh über die Abkühlung. Auch hier freute ich mich darüber, mein Tuch dabei zu haben. Darin konnte ich mich einwickeln und spürte nichts vom kalten Höhlenluftzug. Sonnenmilch kann das nicht! 😀
Auch bei Besichtigungen von Gotteshäusern ist mir das Tuch schon zugute gekommen. Orthodoxe Kirchen etwa verlangen bei Frauen das Tragen eines Kopftuches in der Kirche. Da ist es gut, ein Tuch dabei zu haben.
In Ligurien dagegen hatte ich an einem heißen Tag nur eine sehr kurze Hose an und hatte nicht bedacht, dass es dann mit der Kirchenbesichtigung Probleme geben könnte. Zumindest die Knie sollte man ja bedeckt haben. Mein Tuch ist groß genug, um mich einmal reinzuwickeln und vor dem Bauch zusammenzuknoten – so entstand ruckzuck ein wadenlanger Rock, der für den Zweck eines Kirchenbesuchs auf jeden Fall ausreichte 😀
Wenn wir bald in Marokko in der Sahara unterwegs sind, könnte es sein, dass ich mein Tuch auch als Schutz gegen Flugsand verwenden kann/muss. Das wird man dann sehen.
Douglas Adams hat Recht: Denke an dein Tuch!
Und bei all diesen Einsatzzwecken kommen wir zu dem Schluss, dass Douglas Adams Recht hatte. Er hat es ja schon immer gesagt:
Einmal ist es [das Handtuch] von großem praktischem Wert – man kann sich zum Wärmen darin einwickeln, wenn man über die kalten Monde von Jaglan Beta hüpft; man kann an den leuchtenden Marmorsandstränden von Santriaginus V darauf liegen, wenn man die berauschenden Dämpfe des Meeres einatmet; man kann unter den so rot glühenden Sternen in den Wüsten von Kakrafoon darunter schlafen; man kann es als Segel an einem Minifloß verwenden, wenn man den trägen und bedächtig strömenden Moth-Fluß hinuntersegelt, und naß ist es eine ausgezeichnete Nahkampfwaffe; man kann es sich vors Gesicht binden, um sich gegen schädliche Gase zu schützen oder dem Blick des Gefräßigen Plapperkäfers von Traal zu entgehen (ein zum Verrücktwerden dämliches Vieh, es nimmt an, wenn du es nicht siehst, kann es dich auch nicht sehen – bescheuert wie eine Bürste, aber sehr, sehr gefräßig); bei Gefahr kann man sein Handtuch als Notsignal schwenken und sich natürlich damit abtrocknen, wenn es dann noch sauber genug ist.
Douglas Adams, Per Anhalter durch die Galaxis
Ob Tuch oder Handtuch, das ist ja eigentlich egal. Hauptsache, du hast es dabei 😀
Vielen Dank für die Tipps zur Wanderausrüstung. Meine Tante nutzt ihre Kopfbedeckung vor allem beim Wandern, da sie ihren Kopf nicht der Sonne aussetzen möchte. Gut zu wissen, dass ein leichtes Tuch flexibel eingesetzt werden kann und der ideale Begleiter auf Reisen ist.