Die römische Straße Via Iulia Augusta war Teil des berühmten und sehr effektiven römischen Straßennetzes (» Übersicht römischer Straßen auf Basis der spätantiken Tabula Peutingeriana). Sie führte, errichtet 13 v. Chr., entlang der ligurischen Küste nach Gallien und weiter nach Spanien und bildete somit eine Verbindung auf die andere Seite der Alpen. Zumindest teilweise war sie gepflastert – die Pflasterung ist teilweise außergewöhnlich gut erhalten und kann hier bei Albenga, dem antiken Albingaunum, begangen werden.
Insgesamt kann man mehrere Kilometer auf der antiken Straßentrasse Richtung Alassio laufen. Entlang der Straße findet man mehrere römische Monumente, vor allem Reste von Grabmälern.
Die römische Nekropole von Albenga/Albingaunum
Wie üblich befand sich entlang der Straße außerhalb der Stadt Albingaunum die römische Nekropole. Auch heute – nach rund 2000 Jahren! – können einige antike Grabmäler, bzw. deren Überreste, noch besichtigt werden. Dazu bewandert man einfach die historische Via Iulia Augusta Richtung Alassio. Schöner Blick aufs Meer ist inklusive!
Folgt man dem historischen Straßenverlauf, trifft man über Kilometer verteilt automatisch auf mehrere archäologische Monumente – Teile der früheren Nekropole. Hier befinden sich Texttafeln (I, F, GB), die Informationen zu den Ruinen liefern. So bekommt man einen guten Überblick über die lange Geschichte der Via Iulia Augusta, der hier zu findenen Denkmäler und teilweise auch deren Nachnutzung in späterer Zeit.
Verlauf der kleinen Wanderung
Der Zugang zur Via Iulia Augusta befindet sich nahe des CONAD-Supermarktes gegenüber des Bed & Breakfasts „Iulia Augusta“ 😀 Es geht zunächst auf einem modernen Weg bergauf, nach rund 130 Metern biegt ihr nach links ab und geht eine S-Kurve weiter hinauf. Nach weiteren rund 100 Metern trefft ihr schließlich auf den eigentlichen Startpunkt der Wanderung. Hier befindet sich eine Infotafel, die kaum zu übersehen ist, und ihr biegt nun nach links auf die historische Pflasterung der via Iulia Augusta ab.
Sie führt anfangs ebenfalls bergauf, verläuft dann aber die nächsten Kilometer sehr lauffreundlich eben am Berghang entlang. Wanderschuhe sind nicht nötig, die Oberfläche ist meistens kiesig oder felsig. Außer Spazier- und Gassigängern trifft man hier gelegentlich auf Mopedfahrer.
Man kann auf der Straße bis nach Alassio laufen (etwa 7 km). Das haben wir aber nicht gemacht, weil im letzten Drittel ein Teil des Wegs wegen Erdrutschs gesperrt war 😀 Wir haben bei etwa 4 km umgedreht und sind zurück gelaufen.
Der Straßenabschnitt mit ausgezeichnet erhaltener römischer Pflasterung ist etwa 3 km vom Beginn des Wegs entfernt (siehe Karte, oder Google Maps).
Chillen an der Via Iulia Augusta
Wir sind hier am ersten Tag in den Sonnenuntergang geritten (ohne Pferde, und ohne die Sonne zu sehen (Ostlage) :D). Man kann hier aber den Abend wirklich sehr schön ausklingen lassen. Wir haben uns am größten der erhaltenen Monumente niedergelassen und bei fantastischem Meerblick zur Insel Gallinara hin Grissini gefuttert und Wein getrunken.
Bei etwa 3 km entdeckte Pierre im Gebüsch unterhalb des Weges eine Struktur, die Ähnlickeit mit einem kleinen Aquädukt hatte. Ich war angesäuselt genug, um die Böschung runterzuschlittern und auf dem Ding herumzuklettern. Leider war es schon zu dunkel für Fotos. Aus der Nähe sah das Teil wirklich aus wie ein Aquädukt, weil es eindeutig einen Specus, also eine Wasserrinne, gab – aber weder vor noch nach der Brücke fand ich Hinweise darauf, dass die Leitung sich fortsetzen würde. Es bleibt also rätselhaft 😀
Was ich jedenfalls sagen will: Auch, wenn man sich nicht so für römische Überreste oder Straßen interessiert (WIE KÖNNTE MAN NICHT?!), ist die Via Iulia Augusta ein netter Spaziergang mit schönem Meeresblick 😀
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