Auf dieser Seite gebe ich euch einen kurzen Überblick über die Stadt Albenga an der Riviera und was es hier so alles gibt (und nicht gibt :D). Ganz unten kommt eine kurze Exkursion nach Cervo, einer Stadt, die wie im Bilderbuch auf einer Felsnase direkt am Meer liegt.
Vorstellung der Stadt Albenga
Albenga ist eine Stadt mit rund 25.000 Einwohnern in der italienischen Provinz Savona und liegt am in einem weiten Tal an der Mündung der Centa an der ligurischen Riviera in Italien. Vom Strand aus fährt man nur 15-20 Minuten bis zur nächsten Taleinfahrt, wo es hinauf in die Berge geht. Sie bietet einen wunderschönen mittelalterlichen Stadtkern mit viel italienischem Flair und sehr guter Gastronomie.
Die nachfolgend erwähnten Einkaufsmöglichkeiten und Parkplätze haben wir in der Karte gekennzeichnet.
Historischer Überblick
Albenga hat, wie wohl fast jede Stadt in der Region, römische Ursprünge – Albingaunum war zu römischer Zeit ein Hauptort in der Region. An der Küste entlang führte die römische Straße Via Iulia Augusta, von der auch noch Reste zu sehen sind.
Die autofreie Altstadt befindet sich von der Bebauung her noch im mittelalterlichen Zustand: Mehrstöckige, verputzte Häuser und schmale Gassen prägen das Bild der Altstadt, und hinzu kommen mehrere Wohntürme, die die reichen Familien als Statussymbole haben errichten lassen. Die Altstadt von Albenga ist von einer Mauer bzw. hohen Häusern umgeben, wie auf einem der Bilder unten gut zu sehen ist. Nur wenige große Tore bieten auch heute noch Zugang zum Stadtkern.
Von außen eher unspektakulär, innen aber wie ein mittelalterlicher Rittersaal anmutend, lohnt sich auch die Besichtigung der Kathedrale San Michele Arcangelo. Weiterhin gibt es in der Altstadt kleine Läden und viele, sehr süße Restaurants. Fast-Food-Ketten sucht man hier vergeblich.
Es gibt Touristen, auch internationale Touristen, aber insgesamt macht Albenga einen sehr einheimischen und ursprünglichen Eindruck. Damit meine ich, dass ein wenig Verfall unbedingt dazu gehört 😀 Die Altstadt wurde nicht „für die Optik“ restauriert und in Schuss gehalten. An sehr vielen Häusern blättert der Putz ab und die ehemals schönen Bemalungen verblassen.
Das ist einerseits schade, aber andererseits sieht man auch, dass hier nicht für die Touristen alles schön und bunt gehalten wird („Disneyland“).
Ich kenne Albenga schon relativ lang, war von 2000 bis 2004 mehrmals im Jahr dort und kannte daher auch ein paar lohnenswerte Ziele in der Umgebung. Ansonsten wäre ich nie auf die Idee gekommen, gezielt nach Albenga zu fahren und vor allem, dort auch für ein paar Tage zu bleiben.
Tourismus in Albenga
In Albenga gibt es keinen typischen Badetourismus. Dementsprechend beherrschen erfreulicherweise nicht mehrstöckige Hotelriesen und Souvenirläden das Stadtbild. Ausländer gibt es zwar, aber das sind mehr Kulturtouristen oder Leute, unter anderem aus Deutschland, die in der Umgebung ein Ferienhaus besitzen. Badetourismus inkl. Clubs usw. findet man Nachbarstadt Alassio. Unser Ding ist das aber nicht, wir sind in Albenga gut aufgehoben 😀
Vor diesem Kurzurlaub hab ich auch kurz in das Hotel-Portal hrs.de geschaut, um zu erkunden, was es an Übernachtungsangeboten gibt. Das Portal ist sehr gut, ich nutze es seit Jahren zur Hotelreservierung, aber für Albenga hat es nur genau ein einziges Hotel gefunden. Das zeigt, dass die Stadt nun wirklich keine Touristenströme anzieht. Es gibt weitere Hotels, aber ich hatte keine Geduld, sie zu suchen.
Auch Bed & Breakfast gibt es einige, wahrscheinlich auch sehr schöne, aber damit habe ich in Italien keine Erfahrung.
In Albenga selbst und auch in der Umgebung gibt es einige Campingplätze. Einige werden im Campingportal des ADAC gelistet, einige aber auch nicht.
Campingplatz
Wir hatten uns über den ADAC einen Campingplatz ein paar Kilometer im Landesinnern ausgesucht, sind dann aber schließlich doch auf einem Platz direkt in Albenga am Meer gelandet. Camping dei Fiori (Lage) liegt direkt am Badestrand. Eine eigene Webseite hat der Platz nicht, wir haben ihn erst und ausschließlich gesehen, als wir dort herumgelaufen sind.
Hier urlauben zum größten Teil Pächter, die dort ihre fest installierten Wohnwägen mit liebevoll gestalteten Vorbauten haben. Es gibt auch Plätze für Zelte, aber nur relativ wenige. Wir waren offenbar die einzigen Zelter zu dieser Zeit, und wir haben ansonsten nur Italiener gesehen. Sehr angenehm 😀
Der Untergrund bei den Zeltplätzen ist ebener Erdboden mit kleinen Steinen. Zum Schutz des Zeltbodens wäre vielleicht eine Unterlegeplane nützlich.
In der ersten Nacht hat es zweimal heftig gewittert und geschüttet: Der Boden ist dabei derartig aufgeweicht, dass die Zeltheringe nicht mehr gehalten haben, so dass morgens das Außenzelt direkt auf dem Innenzelt auflag und wir somit leichten Wassereinbruch zu verbuchen hatten..
Es macht wenig Spaß, frühmorgens aufzuwachen, festzustellen, dass das Dach über dem Kopf nicht mehr dicht ist und in aller Frühe in Regen und Matsch das Außenzelt wieder zu befestigen. Ich verbuche es als hilfreiche Erfahrung 😀 Unsere Lehre: Heringe SEHR tief einschlagen und zumindest auf der Wetterseite in solchen Erdböden einen kleinen Graben anlegen, damit Pfützen nicht bis zum Innenzelt gelangen können ^^
Vorteile des Platzes
- wenige (ausländische) Touristen, selbst der Platzwart konnte nur seeehr gebrochen englisch und wir mussten uns mit Händen und Füßen verständigen
- günstiger Preis: 19 € pro Nacht, Zelt und Auto und dafür direkt am Meer und in fußläufiger Entfernung zur Altstadt und einem Supermarkt (etwa ein Kilometer)
- saubere Duschen, Waschbecken und Toiletten, da haben wir auf Korsika schon Schlimmeres erlebt. Außerdem jederzeit warmes Wasser. Es gibt auch Strom direkt am Platz, den wir wegen vergessenem Adapter aber nicht nutzen konnten. Internationale Steckdosen gibt es zudem an den Waschbecken
- schattige Zeltplätze
- freundliche „Mitbewohner“ – die Italiener grüßen gern, auch wenn sie merken, dass man Ausländer ist. Unsere direkte Nachbarin, die kein englisch verstand, hat uns einfach so vor der ersten Nacht eine Plane zur Abdeckung unseres Tisches und Stühle gegeben, und am nächsten Tag noch eine Rolle Schnur zur besseren Befestigung vorbeigebracht
Nachteile
- Obwohl angepriesen gab es kein WLAN, es war wohl defekt („Malfunction“). Ist aber jetzt sowieso kein Problem mehr, da es in der EU keine Roaminggebühren mehr gibt
- keine freie Ein- und Ausfahrt mit dem Auto: Zum Haupteingang mit Schranke konnten wir nicht fahren wegen zu engen Wegen auf dem Platz, der Hintereingang war immer mit einem Tor verschlossen. Wir mussten also für jedes Rein- und Rausfahren den Platzwart bitten, uns den Hintereingang zu öffnen. Das war nervig und unangenehm, wir haben daher ab dem 2. Tag draußen geparkt. Schöner wäre es, das Auto direkt am Zelt zu haben und ohne Nachfragen frei herausfahren zu können
- Ob es an der Nähe zum Meer lag oder an der Jahreszeit oder an was auch immer: Am Campingplatz hatten wir heftige Mückenprobleme. Man sollte irgendwelches präventives Schutzzeug mitnehmen, wenn man halbwegs in Ruhe draußen sitzen will ^^ Nachdem das Kind aber nun schon in den Brunnen gefallen war und wir von oben bis unten zerstochen waren, kann ich nun sagen, dass so ein linderndes Mückenzeug für hinterher nix geholfen hat. Geholfen hat ein feines Bad im Meer, danach hat nichts mehr gejuckt ^^
Baden in Albenga
Albenga hat keinen schönen Sandstrand, nur einen Kieselstrand mit stellenweise sehr feinen Kieseln. Teilweise kann man schon fast von grobem Sand reden. Man kann problemlos barfuß herumlaufen.
Der Strand von Albenga hat andere Vorteile:
- es ist nur wenig los und es gibt keine laute Musik aus Clubs oder so
- kostenlos für die Öffentlichkeit zugänglich
- offene Süßwasserduschen
Sandstrand gäbe es in der Nachbarstadt Alassio, aber darauf haben wir gern verzichtet. Der dortige Sandstrand ist nicht frei zugänglich, sondern entweder für bestimmte Hotels reserviert oder kostenpflichtig. Zudem ist er in Reih und Glied mit Liegestühlen und Sonnenschirmen vollgestapelt.
Ein kostenloser Strand, an dem wenig los ist und wo man sich nach dem Baden kurz mit Süßwasser abduschen kann – was will man mehr? 😀
Essen und einkaufen
Im Umkreis um die zentrale rote Bogenbrücke von Albenga gibt es überall Restaurants und Bistros. Auf der Westseite der Brücke muss man auch nur wenige 100 Meter fahren, um kostenlos am Straßenrand parken zu können. Hier befindet sich direkt an einem markanten Kreisverkehr der kleine CONAD-Supermarkt (Link) mit allen Artikeln, die man täglich so braucht (und noch einigen mehr).
Eine Art Shoppingzentrum gibt es etwas außerhalb in der Nähe der Autobahnzufahrt. Da waren wir aber nicht, weil der kleine CONAD vollkommen ausreicht.
Das Herzstück der Stadt ist die autofreie Altstadt. Hier gibt es jede Menge Restaurants mit Möglichkeiten zum Draußensitzen. Tagsüber schläft die Altstadt eher, aber so ab 18, 19 Uhr kommen die Leute raus und die Restaurants öffnen. Man kann hier sehr schön durch die Gassen streifen und das verschlafene Stadtleben beobachten (und dabei tolle Fotos der engen Gassen und alten Gebäude machen ^^).
Viele Restaurants werben außerdem mit kostenlosem WLAN, das wir aber nicht genutzt haben – man geht doch nicht nach Italien, setzt sich in ein Restaurant und surft dann im Internet!.
Ich habe eine köstliche Pizza und ausgezeichnete Penne alla Capriciosa sowie natürlich Anti Pasti und Espresso genossen, und auch vor 10 Jahren habe ich eigentlich nie wirklich daneben gegriffen. Das Essen in den albenganesischen Ristorantes ist ganz hervorragend.
Außer den vorgestellten Aktivitäten
- Bade im Meer
- schlendern und essen in der Altstadt
- Besuch des Römischen Schifffahrtmuseums (kenn ich selbst noch nicht, hatte zu :/)
- vielleicht einkaufen im Shoppingzentrum
hat Albenga selbst nicht so viel an Freizeitmöglichkeiten zu bieten. Die Umgebung aber schon 😀
Ausflüge in die Umgebung
Es gibt einige lohnenswerte Ziele in unmittelbarer oder auch etwas weiterer Umgebung, von denen hier ohne Anspruch auf Vollständigkeit kurz einige vorgestellt werden sollen. Ein Auto empfiehlt sich allerdings auf jeden Fall für die Erkundung der Umgebung. Zwar fahren entlang der Küste Züge, und im Hinterland gibt es Busverbindungen, aber damit ist man doch sehr gebunden und kann nicht einfach mal für ein Foto anhalten.
Römische Straße Via Iulia Augusta mit Nekropole
Fast direkt beim Supermarkt CONAD startet die Via Iulia Augusta. Sie war eine gepflasterte römische Straßenverbindung, die am Berghang entlang der italienischen Küste nach Westen verlief. Entlang der Straße befand sich, wie in römischer Zeit üblich, eine Nekrople (Grabmäler), von der heute noch Reste zu sehen sind.
Kapelle „Madonna della Guardia“
Oberhalb der Nachbarstadt Alassio (siehe Übersichtskarte) befindet sich auf einem Berggipfel die Kapelle „Madonna della Guardia“ (Lage). Sie selbst ist nicht sooo spektakulär, aber von hier aus hat man einen tollen Blick nach Osten aufs Meer und nach Westen zu den Bergen. Erfahrungsgemäß kann man hier sehr schön Sonnenauf- und -untergänge genießen 😀
Wandern in den Bergen
Es gibt in Küstennähe einige Berge, die sich lohnen zu besteigen, wie zum Beispiel den Pizzo d’Evigno (989m). Über diesen Gipfel berichte ich, weil er auf jeden Fall das Prädikat „erlebenswert“ verdient hat und auch für ungeübte Wanderer gut machbar ist. Den Aufstieg belohnt er außerdem mit einer fantastischen Aussicht.
Entlang der Küste fahren
Direkt an der Küste führt in beide Richtungen eine wichtige Straße, auf der man ausgezeichnet die Nachbarorte erreichen kann. Insbesondere nach Westen führt die Straße über viele malerische Klippen. Die Nachbarstadt Alassio ist wegen der hohen Hoteldichte nicht besonders sehenswert, andere Orte dagegen schon, wie z. B. Andora oder Cervo (siehe unten).
Das ligurische Landesinnere erkunden
Als Beispiel sei hier die Tagestour über Pieve di Teco und Zuccarello genannt.
In den Tälern des Hinterlandes findet man sehr ursprüngliche, verschlafene Orte. Sie bieten viel Charme und tolle Fotomotive – und oft auch spektakuläre Aussicht. Man braucht nicht mal unbedingt ein Ziel, das man erreichen möchte. Man findet auch dann nette Orte, wenn man einfach drauflos fährt und die Augen offen hält. Obwohl ich schon sehr oft in der Gegend war, haben wir diesmal doch wieder sehenswerte Orte gefunden, die ich nicht kannte.
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Wenn man allerdings bestimmte Ziele aufsuchen möchte, empfiehlt sich eine großmaßstäbliche Karte. Die Ausschilderung in den Orten selbst ist eher dürftig und die Orientierung ist daher oft schwierig. Viele der ausgeschilderten Orte sind nicht auf unserem Ligurien-Faltplan (1:350.000) eingezeichnet gewesen, so dass wir öfter per Trial & Error falsch abgebogen sind.
Cervo: Idylle über dem Meer
Cervo ist ein autofreies Städtchen, das etwas erhöht über dem Meer auf einer Klippe errichtet wurde.
Bunte, durcheinander gebaute Häuser und enge Gässchen mit vielen Treppen sowie die zentrale, barocke Kirche San Giovanni Battista aus dem 17. Jahrhundert dominieren das „Stadt“bild. Bei herrlichem Meerblick kann man hier seinen Kaffee schlürfen und die Gassen erkunden.
Fazit zu Albenga
Albenga bietet sich ausgezeichnet für einen Urlaub ohne Kinder an. Neben meinen vorgestellten Aktivitäten bieten sich auch Fahrten ins weitere Umland an. Auch Monaco oder Nizza im Westen oder Genua im Osten sind durchaus als Tagestour denkbar. Abends kehrt man in der gemütlichen Altstadt von Albenga ein und auch das Baden kommt nicht zu kurz.
Sehr angenehm ist die Abwesenheit von typischem Massentourismus. Selbst unser Campingplatzwart direkt am Meer konnte kein Englisch, und es ist einfach schön, dass nicht alles für die Touristen gnadenlos aufgehübscht wurde.
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